Projekt permaqua
Permafrost und seine Auswirkungen auf Wasserhaushalt und Gewässerökologie im Hochgebirge
Permafrost ist in den Alpen oberhalb von 2500 m häufiger verbreitet als vielfach angenommen. In Südtirol sind etwa 440 km2 bzw. 6% der Landesfläche von Permafrost bedeckt, in Österreich ca. 2000 km2. Aufgrund seiner Temperatur von nahe 0°C ist Permafrost besonders anfällig auf Klimawandel. Klimamodelle prognostizieren für die Alpen eine Erwärmung von etwa 4°C bis 2100, was u.a. zu einem verstärkten Abschmelzen des Permafrosts führen wird. In diesem Zusammenhang sind als Folge zunehmender Hanginstabilität auch verstärkte Steinschlagund Felssturzaktivität, Hochwasser- und Murengefahr bzw. Veränderungen im hydrologischen Regime mit Auswirkungen auf die Ökologie im hochalpinen Raum zu erwarten. Erste Ergebnisse aus dem Interreg IVB Alpine Space Projekt PermaNET zeigen, dass Wässer aus abschmelzendem Permafrost hohe Gehalte an Schwermetallen enthalten können. Diese Werte liegen mancherorts weit über dem Grenzwert für Trinkwasser. Es ist bereits nachgewiesen, dass diese hohen Schwermetallkonzentrationen nicht geologisch bedingt sind. Über ihre genaue Ursache oder Herkunft gibt es derzeit aber noch keine fundierten Ergebnisse. Ebenso wenig bekannt sind die Auswirkungen der hohen Schwermetallkonzentrationen auf Flora und Fauna in Gewässern im Hochgebirge.
Im Projekt permaqua sollen Wasseranalysen mit bereits vorhandenen Informationen verglichen werden, um in geeigneter Weise auf die aktuellen Änderungen in Permafrostgebieten reagieren zu können. Die Projektteilnehmer werden verschiedene Gewässer im Einflussbereich des Permafrosts auf ihre chemischen und biologischen Eigenschaften untersuchen. Es soll ein Zustandsbericht der von Permafrost beeinflussten und unbeeinflussten Gewässer erarbeitet werden. Weiters sollen Prognosen erstellt werden, inwieweit Oberflächenprozesse durch sich verändernden Permafrost zum Problem für Ökologie und Tourismus im Hochgebirge werden können. In Zusammenarbeit mit Alpenvereinen, Schutzhüttenbetreibern, Natur- und Nationalparkbehörden sollen diese Strategien auf ihre Anwendbarkeit getestet und ihre Implementierung überprüft werden. Das bestehende international vernetzte Permafrostmonitoring in Nord- und Südtirol soll zur Erfassung der klimabedingten Veränderung im Permafrost weitergeführt und ausgebaut werden.
Das 3-jährige Projekt permaqua wird vom Programm Interreg IV Italien-Österreich, Europäischer Fond für regionale Entwicklung der Europäischen Union, kofinanziert.